Text und Fotos: Werner Fasolin
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Brutsaison 2020
Brutsaison 2021
Saison 2022
Wie geht das eigentlich mit dem Nestbau?
Viele Mauerseglerfreunde kaufen oder bauen
Kästen, die mit muldenförmigen Nistmulden
ausgestattet sind. In der Gipfer Kolonie lassen
wir vornehmlich die Natur walten und greifen
nur behutsam in kritischen Situationen ein. Ein
selbstgebautes Nest steht genau dort, wo das
Paar es will. Die Platzwahl ist nämlich sehr
individuell. Ein Beispiel von diesem Sommer.
Der Kasten 20 wurde Anfang April neu im
Giebelspitz eingelassen. Schon im Mai
übernachtete ein junges Paar regelmässig
darin, und los ging es mit dem Nestbau. Das
Baumaterial dazu liegt buchstäblich „in der
Luft“. Jeder Halm, jedes Federchen wird
fliegend erhascht und in den Kasten getragen.
Dort wird dieses Material dann kreisförmig
angeordnet und mit Speichel verklebt.
Nächstes Jahr dürften hier die ersten Eier
bebrütet werden.
In einem Gartencenter sah ich jahrelang eine
einzelne künstliche Mulde aus Holzbeton auf
dem Regal verstauben. Klar, diese Mulde war
für den Mauersegler gedacht, aber
entsprechende Kästen waren nicht im
Sortiment. Schliesslich kaufte ich diese Mulde
(bevor sie als Ladenhüter den Weg in den Müll
geht...). Im bisher noch unbenutzten Kasten 14
setzte ich sie im März 2019 ein und war sehr
überrascht, dass ein neu angekommenes Paar
diesen rauen, grauen Brocken sofort annahm
und mit dem Auspolstern begann.
Im Kasten 7 kam es Mitte April zu einem
Notfall. Spatzen hatten sich mit viel List und
Kraft Zugang verschafft und den ganzen Raum
mit Nistmaterial verstopft. Dabei wurde auch
das in vielen Jahren aufgebaute und stets
ausgebesserte Naturnest völlig zerzaust. Noch
bevor die Spatzen Eier legten, wurde das
Nistmaterial entfernt (Spatzen haben bei uns
genug Ausweichmöglichkeiten zum Nisten).
Dann wurde in der Schnelle ein Holzring als
künstliche Hilfe gebastelt und befürchtet, dass
diese grobe Alternative zum zerstörten Nest
nicht angenommen wird. Aber das Foto zeigt,
dass das Paar mit dieser Lösung ganz
zufrieden war und sogar vier Eier hinein legte
(eines davon war nicht befruchtet). In der
Zwischenzeit ist der Holzring bereits völlig
ausgepolstert.
Besonders eilig hatte es das Paar, das neu im
Kasten 12 zu brüten begann. Erst wenige
Halme waren am Boden verklebt, und schon
lagen drei Eier da, allerdings rollten diese im
Kasten herum. Tägliches Zurücklegen nützte
nichts. Häufig sind solche Erstbrütereier nicht
befruchtet, aber trotzdem wurde beschlossen,
hier ein bisschen nachzuhelfen. Ein einfacher
Holzring wurde anstelle der wenigen Halme
am Boden festgeklebt, die Eier hineingelegt.
Drei junge gesunde Mauersegler
unterstreichen den Erfolg dieser minimalen
Nachhilfe.
Tagebuch 2022 der Spyrenkolonie
in der Gipf
Langer, wetterbedingter Vorlauf
25. April: Am späteren Nachmittag kreist der
erste Spyr über den Häusern der unteren Gipf.
28. April, 20.30 h: Je 1 Spyr fliegt in Kasten 9
und Kasten 12!
30. April, abends: Der Spyr von Kasten 12 sitzt
auf dem Nest, ansonsten noch keine
Aktivitäten.
2. Mai: Um 11 Uhr fliegen drei Spyre mit
kurzen Sriiih-sriiih-Schreien um das
Schaffnerhaus. Um 19 Uhr je ein Einflug in
Kasten 6 und Kasten 12.
3. Mai: Um 19.30 Uhr 5 Spyre mit Sriiih-sriiih-
Schreien, 4 Einflüge in diverse Kästen.
4. Mai: In Kasten 8 sitzt das erste Paar auf
dem Nest.
5. Mai: Bei regnerisch kühlem Wetter fliegen
um Mittag 10 Spyren Kreise um das Haus.
Einflüge in Kasten 2 und Kasten 9.
6. Mai: Um 11 Uhr sitzt ein Paar in Kasten 9, 5
Spyre kreisen in der Luft.
7. Mai: Abends sind 7 Spyre in der Luft,
mehrere Einflüge in diverse Kästen.
8. Mai: Um 11 Uhr 7 Spyre in regem
Flugmodus
9. Mai: Um 19 Uhr sitzt ein Paar in Kasten 2, je
ein Spyr in den Kästen 8 und 17.
9. und 10. Mai: Endlich ist ein grösserer Trupp
angekommen. Mehrmals täglich vliele Sriiih-
sriiih-Schreie sowie Ein- und Ausflüge in die
Kästen. Die Brutsaison kann beginnen.
Zügiges Brut- und Aufzuchtgeschäft dank
günstiger Witterung
17. Mai: In den Kästen 1, 2, 3, 5, 7, 8 10, 11,
12, 15, 19 und 20 sitzt je ein Paar, in Kasten 4
ein einzelner Spyr (hier ging ein Partner
verloren, der andere Partner zog später wieder
weg). In den Kästen 3, 4, 5 und 10 liegt bereits
je ein Ei im Nest.
18. Mai: Bereits 6 Eier in 5 Nestern werden
gezählt (2 in Kasten 10, dem ältesten Brutpaar
der Kolonie. Die Jungen aus diesen zwei Eiern
sind am 14. Juli kurz nacheinander
ausgeflogen).
20. Mai: 13 Eier in 8 Nestern.
24. Mai: 26 Eier in 15 Nestern (erfolgreich
gebrütet wurde in 14 Kästen, 1 Ei eines
Erstbrüterpaares in Kasten 11 war nicht
befruchtet).
26. Mai: Mindestens 37 Eier.
Keine Kontrollen vom 27. Mai bis 12. Juni
wegen Ferien im Süden...
13. Juni: Gezählt werden 26 Küken und 6 Eier.
Mehrere Nester können nicht eingesehen
werden da noch gebrütet oder bereits
gehudert wird. Hier darf nicht gestört werden.
Bei den übrigen Nestern waren die Altvögel
abwesend auf Futterbeschaffung.
15. Juni: Es können 36 Küken und 4 Eier
gezählt werden.
17. Juni: 41 Küken und 3 Eier (davon 2
unbefruchtet)
21. Juni: 42 geschlüpfte Küken in 14 Kästen
bedeuten 3 pro Paar, das Maximum des
Brutvermögens von 2 adulten Spyren.
Kontrolle und Beringung
5. Juli: Ueli Schaffner aus Gelterkinden kann
42 junge, gesunde Mauersegler
dokumentieren und beringen. Es werden
gemessen: Gewicht, Länge der zweiten
Handschwinge, Flügellänge, Parasitenbefall.
Erfreulich: in der ganzen Kolonie wurde keine
einzige Mauerseglerlausfliege entdeckt.
Zusätzlich kann Ueli mehrere Kontrollfänge
von adulten Tieren durchführen. Die
Überraschung war dabei, dass das Weibchen
aus Kasten 14 bereits einen Ring trägt. Die
Nummer dieses Ringes ist in der Liste von
2020 registriert, als dieses Weibchen zum
ersten Mal in Kasten 14 brütete und bei dieser
Gelegenheit das Erkennungszeichen erhielt: S
105443. Somit hat S 105443 zum dritten Mal
hintereinander im gleichen Land, im gleichen
Kanton, im gleichen Ort, am gleichen Haus, im
gleichen Kasten erfolgreich gebrütet, und das
tausende Kilometer entfernt vom
„Winterquartier“ (das 9 Monate dauert).
Saison 2021
Viel ging noch nicht, aber sehr viele Spyre sind seit
26. April eingetroffen. In vier Gelegen aber erst 8
Eier: 1 Einergelege, zwei Zweiergelege, 1
Dreiergelege.
Bilanz der Brutsaison 2021
Zwischen 16. Mai und 20. Juni wurden in 15
von Brutpaaren besetzten Kästen 2 Einer-, 6
Zweier- und 7 Dreiergelege abgesetzt. Die 35
geschlüpften Küken entwickelten sich gut,
aber unterschiedlich schnell wegen der für
einen „normalen“ Sommer häufig nasskühlen
Witterung.
Kasten 1, Erstbrüter mit Dreiergelege in
improvisiertem Kunstnest, 1 befruchtetes Ei,
Jungvogel am 7. August ausgeflogen
Seit dem 18. Juli verlassen die flügge
gewordenen Jungsegler nach und nach ihr
Nest, und zwar allein und meistens in der
Abenddämmerung. Instinktiv spüren sie, wann
das ideale Verhältnis von Gewicht und
Flügelfläche erreicht ist. In den letzten Tagen
werden sie nicht mehr gefüttert, bauen
stattdessen noch unnötigen „Babyspeck“ ab.
Im Rahmen des Projekts Mauerseglerkolonie-
Entwicklung Oberbaselbiet-Fricktal hat Ueli
Schaffner, Gelterkinden, am 17. Juli alle 35
Jungsegler beringt.
Unterschiedliche Entwicklung von Erstbruten
In den Kästen 1 und 17 wurde 2021 von zwei
„Verlobungspaaren“erstmals erfolgreich
gebrütet. 2020 war mit dem Nestbau
begonnen worden, wobei das Paar in Kasten 1
etwas „schludrig“ vorgegangen war. Die paar
verklebten Halme gaben einem Gelege keinen
Halt. Die drei zwischen 6. und 10. Juni
gelegten Eier lagen denn auch kurz darauf
verstreut im Nest. Schnell wurde ein eilig
gezimmerter Holzring eingeklebt und die Eier
darin sicher verstaut (siehe Abbildung oben).
Die Altvögel verschönerten diesen Ring mit
Halmen und Federn, die sie in der Luft
aufschnappten. Von den drei Eiern waren zwei
unbefruchtet, was völlig normal ist. Das aus
dem 3. Ei Geschlüpfte gedieh bestens und flog
am 7. August aus.
Das Nest im Kasten 17 hingegen war 2020
sehr sorgfältig vorbereitet worden, und beim
ersten Brutversuch legte das Jungpaar
ebenfalls 3 Eier, die sogar alle befruchtet
waren. Am 1., 2. und 6. August flogen diese
aus.
Erstbrüter im Kasten 17 flogen die Jungen am
1., 2. und 6. August aus.
Seltener Fund: Futterballen aus Kleininsekten
Beim Beringen fiel einem in den Kasten
einfliegenden Altvogel ein Futterballen aus
dem Kropf, als Ueli Schaffner eben nach
einem Jungvogel griff. Der Ballen hat einen
Durchmesser von etwa 1,5 cm und besteht
aus Dutzenden Kleininsekten. Etwa 20
Flugminuten dauert es, bis diese Menge im
Schlund aufgefangen ist, wo die Beute mit
Speichel zusammengeklebt und im Kropf
gespeichert wird. Der ganze Ballen wird beim
Füttern einem Küken in den Rachen
ausgewürgt.
Futterballen aus Dutzenden Kleininsekten,
Gewicht 1 Gramm, Durchmesser ca. 1,5 cm
2020 Verbreitung: Text und Fotos: Werner
Fasolin
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Der Mauersegler aus der Familie der Segler
verbringt sein Leben fast ausschliesslich in der
Luft, rund drei Viertel des Jahres in Afrika, die
restliche Zeit zum Brüten in der paläarktischen
Region (diese reicht von Portugal im Westen
bis China im Osten, von Skandinavien und
Sibirien im Norden bis Kleinasien im Süden).
Am Boden landet er nie freiwillig. Einmal doch
am Boden, kann er sich nur bei günstigen
Verhältnissen wieder in die Luft schwingen.
Lebensweise:
Mauersegler fressen in der Luft (Kleininsekten,
so genanntes Luftplankton in grosser Höhe)
und schlafen auch in der Luft. Fliegend können
sie sich paaren und auch ihr Gefieder pflegen.
Das nötige Nistmaterial (Grashalme, Federn
und
anderes Kleinmaterial) schnappen sie fliegend
in der Luft und bringen es in den Kasten, wo
alles auf dem Boden mit Speichel zu einem
ringförmigen Nest verklebt wird.
Fortpflanzung:
Kurz nach ihrer Ankunft Ende April/Anfang Mai
legen die Weibchen ein bis vier Eier, in der
Regel zwei oder drei, aus denen nach rund 20
Tagen die Küken schlüpfen. Kaum aus dem Ei,
werden die nackten blinden Winzlinge von
ihren Eltern so intensiv gefüttert, dass die
jungen Mauersegler bereits nach 40 bis 45
Tagen ihr ideales Fluggewicht erreichen,
ausfliegen und den Rest ihres Lebens zum
grössten Teil fliegend in der Luft verbringen,
davon acht bis neun Monate in Afrika, wo sie
nicht brüten. Zur Fortpflanzung fliegen sie rund
6000 km zu uns in die gemässigten Zonen
zurück.
Verhalten:
Mauersegler fliegen und brüten in Gruppen, aber jedes Paar
im eigenen Nest. Dieses wird notfalls mit Gewalt gegen
eindringende Artgenossen verteidigt. Tagsüber sind sie auf
Nahrungssuche, veranstalten aber mehrmals für einige
Minuten verschiedene „Gruppenflugmanöver“. Bei den
„Screaming Parties“ jagt ein ganzes Geschwader mit über 100
km/h und laut Sriii-Sriii schreiend um Häuser und Bäume in
der Nähe der Nistplätze, haarscharf an Dachkanten und
Kandelabern vorbei, waghalsig auf die Fassade zu um im
letzten Moment seitwärts oder steil nach oben wegzuziehen.
Bei den „Nestgwunder“-Manövern geht es gemütlicher zu. In
wildem Durcheinander gaukeln sie vor den Nisthöhlen,
hängen sich mal hier an ein Einflugloch, düsen mal dort
haarscharf der Hauswand entlang, streiten sich mal zu zweit
kurz vor einem Kasten um die bessere Position, und so
schnell wie der Spuk begonnen hat, so abrupt löst sich die
Gruppe wieder auf.
Vor dem Einnachten kommt es zu Abschiedsritualen vor den
Nistplätzen. Wieder geht es in wildem Durcheinander und laut
zu bei den Nistplätzen, bis sich einige in die Einfluglöcher
davonschleichen und die restliche Gruppe sich in die Höhe
schraubt und gegen Westen allmählich im Abenddunst
verschwindet. Diese Segler steigen bis 3000 Meter hoch,
schlafen dort und kommen kurz nach der Morgendämmerung
wieder zurück.
Mauersegler im Dorf:
2008 begann die erste erfolgreiche Ansiedlung
von Mauerseglern im Schaffnerhaus in der
Gipf. 2020 stehen dort 19 Nistkästen zur
Verfügung, zehn davon sind bereits belegt.
Weitere Nistkästen wurden in Oberfrick
aufgehängt, vier am Felmetweg und ...
Die Kolonie im Schaffnerhaus befindet sich in
der Giebelmauer zur Trottgasse hin. Hier sind
zwei Zweier-, zwei Dreier- und eine
Achtergruppe in die Fassade eingelassen.
2019 kam ein einzelner Kasten direkt unter
dem Giebel hinzu, der schon im ersten Jahr
besetzt wurde. Nur in sechs Plätzen im
Achterkasten (2018 hinzugefügt) wurde noch
nicht gebrütet.
Die Bruterfolge 2018 und 2019: Je 24
Jungsegler flogen Richtung Afrika davon. 2019
wäre es einer mehr gewesen. Wegen der
grossen Hitze und mangelnder Ernährung
eines Nesthäkchens musste der erste Verlust
eines Kükens registriert werden. Dafür konnte
ein zugetragener, fast ausgewachsener
Findling, der zum letzten Brutpaar ins Nest
gesetzt wurde, nach vier Tagen in Pflege in die
Freiheit entlassen werden.
Brutsaison 2020
Im Schaffnerhaus sind am 1. und 2. Juni 2020
die ersten Mauerseglerküken geschlüpft.
Vorne rechts das Erstgeborene, unter dessen
feiner Haut bereits Federspulen erkennbar
sind. Beim Zweitgeborenen ist die Haut noch
ohne diese dunklen Punkte, dafür sieht man
an der Schnabelspitze deutlich den hellen
Eizahn, mit dem die Schale aufgeknackt
wurde. Im Hintergrund ist soeben ein Altvogel
mit einem Kropf voll Futter eingeflogen.
Fotografiert am 2. Juni, um 18 Uhr.
Bei den Spyren sind Zweier-, mehrheitlich
Dreiergelege üblich. Dieses Jahr kommen in
der Gipf in den Kästen 4 und 8 bei erfahrenen
Brutpaaren erstmals eher seltene Vierergelege
vor. Bei diesen Gelegen sind dieser Tage alle
vier Küken geschlüpft (Stand 11. Juni 2020).
„Spyre“-Beringung
Am 27. Juni 2020 wurden in der
Mauerseglerkolonie im Schaffnerhaus 26
Jung- und drei Altvögel beringt. Mit dieser
Aktion wurde die Kolonie in das
Mauerseglerforschungsprojekt Oberbaselbiet-
Fricktal der Schweizerischen Vogelwarte
Sempach aufgenommen. Der zuständige
Fachmann ist Ueli Schaffner aus Gelterkinden,
der schon länger die Mauerseglerkolonie im
Nachbardorf Schupfart betreut.
Mit den drei inzwischen noch geschlüpften
Küken erwarten wir somit bis Ende Brutsaison
29 Jungsegler, fünf mehr als 2019.
Die Jungen gedeihen bei bisher günstiger
Witterung prächtig, was deren Gewicht belegt,
das Ueli Schaffner nebst dem Messen von
Federn- und Flügellängen auch bestimmt hat.
Die drei Küken in Kasten 18 wiegen zwischen
8 und 12 Gramm mehr als ihre Mutter, die 45
Gramm schwer ist. Die schwersten drei Küken
in Nest 6 bringen es auf 58, 58 und 63
Gramm!
Im Kasten 10 wurde beim ältesten Paar (es
brütet hier seit 2008) am 21. Mai das ganze
Dreiergelege zerstört. Das Paar begann
umgehend eine Nachfolgebrut mit wiederum
drei Eiern. Die daraus geschlüpften Küken
wiegen bereits 30, 30 und 23 Gramm.
Sonntag, 19. Juli:
Die Brutsaison 2020 wird schon bald beendet
sein. 17 Jungsegler sind bereits ausgeflogen,
die restlichen 13 werden in den nächsten
Tagen folgen. Ja, das sind zusammen 30,
denn nach dem 27. Juni ist im Kasten 17
tatsächlich noch ein Nachzügler geschlüpft!
Im Quartier herrscht zurzeit emsiger
Flugbetrieb mit lautem Sriii-Sriii-Geschrei,
Screaming Parties, verteilt auf den ganzen Tag
mit teilweise mehr als zwei Dutzend
Mauerseglern. Bald wird es wieder stumm
sein, wenn die Spyre sich auf den Weg nach
Süden machen.
Die Bilanz der Saison 2020 sieht erfreulich
aus: Je ein Junges gab es von vier
erstbrütenden Paaren in den Kästen 2, 3, 14,
15 und 19. Je drei Junge hatten die Paare in
den Kästen 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 und 18.
Bei den am 11. Juni gemeldeten Vierergelegen
wurden je die beiden Letzgeschlüpften
ausgestossen. Das im Kasten 4 verhungerte,
bevor die Not erkannt war, jenes aus Kasten 8
wurde umgehend bei „Pflegeeltern“ in den
Kasten 3 gegeben, wo bereits ein
„Stiefgeschwister“ wartete. Die Aufzucht
endete erfolgreich.
Somit können wir uns für die Saison 2020 an
30 jungen Mauerseglern erfreuen, das sind 6
mehr als in der Saison 2019.
Zu den Fotos: Bald enden die lauten
Formationsflüge.
Formationsflug
Nachzügler im Kunstnest von Kasten 14 (links)
und im Naturnest von Kasten 15 (rechts).
Der Mauersegler (Apus apus)
Aufnahmen der Flugkünste in Zeitlupe